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AGV begrüßt Chemie-Tarifabschluss

„Harte Verhandlungen mit einem komplexen, aber innovativen Ergebnis“. So blickt Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer des Westfälischen Arbeitgeberverbandes Chemie e.V. mit Sitz in Bochum, auf die zurückliegenden Tarifverhandlungen mit der IG BCE.

Am späten Freitagmittag hatten  sich beide Seiten auf eine Einigung verständigt. Auf ein umfassendes Tarifpaket mit zwei Leermonaten, einer Einmalzahlung für das erste Halbjahr 2020, einer gestaffelten Entgeltsteigerung von 1,5 % ab Juli 2020 und von 1,3 % ab Juli 2021 sowie einer tariflichen, arbeitgeberfinanzierten Pflegezusatzversicherung. „Wir haben eine Laufzeit von 28 Monaten vereinbart, das ist die längste Laufzeit seit 1987 und bedeutet eine langfristige Planungssicherheit für unsere Mitglieder“, so Dirk W. Erlhöfer, der mit am Verhandlungstisch in Wiesbaden saß.

Vereinbart wurden zudem Instrumente zur Flexibilisierung der Arbeitszeit – für beide Seiten. Die Beschäftigten profitieren künftig von einem virtuellen Zukunftsbetrag, mit dem sie Guthaben unter anderem in freie Tage investieren können. Arbeitgeber können per Betriebsvereinbarung mit den Beschäftigten individuelle Arbeitszeiten zuschlagsfrei in einem Korridor von 32 bis 48 Stunden vereinbaren. „Ein wichtiges Instrument für unsere Mitglieder, um Arbeitszeitvolumen zu generieren. Ein gutes Zeichen an die Beschäftigten, die mehr arbeiten und damit auch mehr verdienen möchten“, so Erlhöfer.

Um der wachsenden Herausforderung Pflege zu begegnen, betreten die Chemie-Sozialpartner tarifpolitisches Neuland: Erstmals vereinbaren Tarifpartner in Deutschland für eine gesamte Branche eine zusätzliche tarifliche Absicherung für den Pflegefall. Der Versicherungsschutz gilt für alle Tarifbeschäftigten ab 1. Juli 2021 – ohne Gesundheitsprüfung. Im Pflegefall erhält der Versicherte bei ambulanter Pflege 300 Euro monatlich, bei stationärer Pflege 1.000 Euro monatlich. Die Kosten von 33,65 Euro pro Monat und Mitarbeiter trägt der Arbeitgeber.  „Der Abschluss ist insgesamt sehr komplex, dafür aber mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten für die Unternehmen versehen. Unser Hauptziel einer moderaten Budgetbelastung für die Unternehmen haben wir erreicht. Wir werden die kommenden Wochen intensiv aufklären und unsere Mitglieder informieren, damit die Gestaltungsoptionen sinnvoll genutzt werden können“, so Erlhöfer abschließend.