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Chemie-Konjunktur trübt sich ein

Erste Anzeichen für eine Eintrübung der Konjunktur senden die Chemie-Unternehmen im Mittleren Ruhrgebiet und in Westfalen. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konjunktur-Umfrage des Westfälischen Arbeitgeberverbandes Chemie e.V..

„Die Chemie-Industrie ist als Zulieferer-Branche so etwas wie der Seismograph der deutschen Industrie. Wenn es in der Chemie ruckelt, ist das ein guter Indikator für anstehende Verwerfungen auch in den übrigen Wirtschaftszweigen. Deshalb nehmen wir die sich eintrübenden Rückmeldungen sehr ernst“, sagt Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer des AGV Chemie.

Zwar melden die Unternehmen noch eine zufriedenstellende aktuelle Geschäftslage und befriedigende Erträge, allerdings gehen Umsatzzahlen, Aufträge aus dem In- und Ausland sowie die Beschäftigtenzahlen zurück. „Besorgniserregend finde ich aber vor allem die Geschäftserwartungen. Fast 43 % der befragten Unternehmen gehen von gleichbleibend schlechten bzw schlechteren Geschäften im zweiten Halbjahr 2019 aus“, so Erlhöfer. Dies zeige sich auch in der Personalpolitik der Unternehmen. Ein Großteil verzichtet aktuell auf Neueinstellungen und baut mit Blick nach vorne eher nicht benötigtes Personal ab. „Wir werten diese Ergebnisse als erstes Warnzeichen. Die Stimmen mehren sich, dass die Wirtschaft an Fahrt verliert. Das kann ich für unser Verbandsgebiet bestätigen und hoffe, dass sich dieser Trend nicht verfestigt.“ Mit Blick auf die im September anstehende Tarifrunde in der chemichen Industrie fügt Erlhöfer hinzu: „Die Gewerkschaft IG BCE sollte sich sehr genau überlegen, mit welchen Forderungen sie in dieser sich verschärfenden Situation in die Verhandlungen geht. Die Unternehmen müssen Tariferhöhungen in der Zukunft verdienen – und die sieht momentan nicht so rosig aus wie die Gewerkschaft das gerne verkauft.“