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Echte Perspektiven in der Chemie

Corona-Krise, zerrüttete Lieferketten, Fachkräftemangel und dramatisch steigende Energiepreise: Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Westfalen wird seit über zwei Jahren kräftig durchgeschüttelt. Und produziert dennoch positive Schlagzeilen. Die IG BCE und der Westfälische Arbeitgeberverband Chemie trafen sich nun zum Runden Tisch für Ausbildungs- und Arbeitsmarktfragen und veröffentlichten in diesem Zuge neue Zahlen zur Ausbildung. Die rund 180 Unternehmen haben 2022 rund 720 jungen Menschen durch einen Platz in einer klassisch dualen Ausbildung, einem dualen Studium oder im Programm „Start in den Beruf“ einen sehr guten Start in ihr Berufsleben ermöglicht. Das ist trotz aller Krisen sogar eine Steigerung zu den 712 Verträgen im letzten Jahr.

Die jährliche Evaluierung aufgrund des gemeinsam geschlossenen Tarifvertrages „Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg“ hat allerdings auch eine Steigerung der Besetzungslücke von 6% auf über 14% ergeben. Eine Entwicklung, die sich in den vergangenen Jahren abzeichnete und auf die reagiert wurde. Mit dem Ausbildungsradar bieten die Arbeitgeberverbände in Bochum seit April 2022 ein Tool, mit dem getestete und für gut befundene Bewerberinnen und Bewerber, die aus Kapazitätsgründen nicht eingestellt werden konnten, an andere Unternehmen weiterempfohlen werden können. Das interessierte Unternehmen kann so in einem verkürzten Bewerbungsprozess noch offene Ausbildungsplätze besetzen.

Dirk Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer des Westfälischen Arbeitgeberverbandes Chemie e.V., stellte mit Blick auf die aktuellen Zahlen fest: „Mit sogar 844 angebotenen Ausbildungsplätzen bekennen sich unsere Mitglieder erneut zur Ausbildung. Viele Firmen spürten in diesem Jahr allerdings den Bewerberrückgang, der sicherlich verschiedene Ursachen hat. Eine ist sicherlich noch immer die Corona-Pandemie. Aber natürlich gibt es auch bereits einen demografiebedingten Rückgang bei den Schulabgängerzahlen. Es ist deshalb bedauerlich, dass über 100 Ausbildungsplätze nicht besetzt werden konnten.“ Erfreulich sei, dass in der chemisch-pharmazeutischen  Industrie auch am Ende der Ausbildung gute bis sehr gute Berufsperspektiven für junge Menschen bestehen, so Erlhöfer weiter. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung werden fast 95 % der Auszubildenden übernommen. Zwei Drittel der jungen Menschen werden sofort oder spätestens nach einem Jahr Bewährung unbefristet übernommen.

Harald Sikorski, Landesbezirksleiter der IG BCE in Westfalen, sagte mit Blick auf die Ergebnisse: „Wir appellieren an dieser Stelle nochmal an alle Beteiligten, in ihren Bemühungen die angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen nicht nachzulassen und den Mut zu haben neue Wege zu gehen. Angesichts der jetzt schon angespannten Fachkräftesituation und den demografischen Entwicklungen muss es Ziel der Branche sein, gute Fachkräfte selbst auszubilden und noch mehr jungen Menschen Sicherheit durch unbefristete Übernahmen zu bieten, um diese dann auch zu halten.“

Die Pressemitteilung finden Sie hier zum Download.