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"Teures Überraschungspaket"

Keine bezifferte Entgeltforderung, aber dennoch ein „teures Überraschungspaket“. So bezeichnet Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer der Chemie-Arbeitgeber Westfalen mit Sitz in Bochum die Forderungen der IG BCE im Vorfeld der im März anstehenden Tarifrunde der chemisch-pharmazeutischen Industrie.

„Eine auf die gegenwärtig verzerrte Inflation bezogene Reallohnsteigerung plus Erhöhung der Nachtschichtzuschläge ist zusammen mit den weiteren Forderungen ein für die Unternehmen kostspieliges Paket, das wir zurückweisen müssen. „Damit der Umbruch der Industrie gelingt, brauchen wir umfangreiche Investitionen, keine umfangreichen Forderungspakete. Investieren statt verteilen – das muss das Motto für die Tarifrunde sein“, sagte Erlhöfer am Mittwoch in Bochum.

Trotz der deutlichen Erholung der letzten Monate liegt die Produktion der chemisch-pharmazeutischen Industrie nach Rezessionsverlusten und Corona-Krise noch nicht wieder auf Wachstumskurs. „Aktuell sind die Betriebe zudem flächendeckend durch massiv gestiegene Energie- und Rohstoffkosten sowie Logistikprobleme belastet“, so Erlhöfer weiter. Auch die auf den ersten Blick ordentlichen Umsatzzahlen der Branche führen wegen des Kostendrucks nicht zu den gewünschten Erträgen. „Gute Erträge brauchen wir aber, um die Herausforderungen Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung und den demografischen Wandel finanzieren zu können“, gab Erlhöfer zu bedenken. Jetzt sei deshalb nicht die Zeit für teure Tarifabschlüsse in einer Hochlohnbranche wie der Chemie. Vielmehr müsse in die Zukunft des Industriestandortes investiert werden. „Voraussetzung dafür sind finanzstarke Unternehmen, die auch mit wettbewerbsfähigen Arbeitskosten ins Rennen gehen können“, so Erlhöfer abschließend.

Der regionale Auftakt der Tarifrunde findet am 2. März in Hessen statt, im Tarifbezirk Westfalen treffen sich Arbeitgeber und Gewekschaft am 16. März in Bochum zu Verhandlungen.