09.01.1948

Gründungsversammlung

Am 9. Januar 1948 gründen 44 Unternehmer den „Westfälischen Arbeitgeberverband für die chemische Industrie, Sitz Bochum e.V.“ im Parkhaus Bochum. Dr. Ernst Stammen, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Eisen- und Metallindustrie für Bochum und Umgebung e.V. wird zum Geschäftsführer bestellt und weist in seinen einleitenden Worten insbesondere auf die Notwendigkeit hin, für die Bezirkstarife der chemischen Industrie auf Arbeitgeberseite einen Träger zu schaffen, da mit einer baldigen, wenn auch nur zunächst schrittweisen Gewährung der Tariffreiheit an die Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften zu rechnen sei. Für Westfalen bestehe eine gewerkschaftliche Gliederung der chemischen Industrie mit dem Sitz in Witten. Zum 1. Vorsitzenden des Verbandes wird Dr. Rudolph Herrmann, Geschäftsführer der Deutsche Gasrußwerke GmbH in Dortmund, gewählt.

Vorsitzender des Chemie-Verbandes
09.01.1948 – 24.02.1959

Dr. Rudolph Herrmann
Geschäftsführer der Deutsche Gasrußwerke GmbH in Dortmund

Geschäftsführer des Chemie-Verbandes
09.01.1948 – 19.05.1969

Dr. Ernst Stammen

24.05.1948

1. reguläre Mitgliederversammlung in Bochum – der Verband wächst. Unternehmer werben unter Gleichgesinnten für den Zusammenschluss. Es gilt, Interessen zu bündeln und in vielen Gesprächen mit Vertretern der britischen Militärverwaltung die Belange der chemischen Industrie voranzutreiben. Der Verband zählt im Mai 1948 bereits 87 Mitglieder.

06.08.1948

Gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband für die chemische Industrie Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld und mit der IG Chemie, Papier, Keramik, Bezirksleitung Westfalen, wird am 30.7.1948 eine erste Tarifverhandlung geführt. Ergebnis: Die Löhne werden um 15 % erhöht, dem Abschluss stimmt die Mitgliederversammlung am 6. August zu.

Die Löhne werden um 15 % erhöht

19.05.1949

Der Westfälische Arbeitgeberverband für die chemische Industrie, Sitz Bochum und der Arbeitgeberverband der chemischen Industrie Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld schließen sich zum Landesausschuss der Arbeitgeberverbände der chemischen Industrie in Westfalen zusammen.

Bei der Mitgliederversammlung am 24.1.1950 wird der Beitritt zum Arbeitsring der Arbeitgeberverbände der Deutschen Chemischen Industrie in Wiesbaden (heute BAVC) sowie zur Vereinigung der Arbeitgeberverbände Nordrhein-Westfalen (heute unternehmer nrw) beschlossen.

Zusammenschluss

19.05.1952

Bei der Mitgliederversammlung werden die Chemische Werke Hüls als neues Mitglied begrüßt. Mit ihren 15.500 Beschäftigten sind die Chemischen Werke eines der bedeutendsten Mitglieder seit Gründung des Verbandes. Die Beschäftigtenzahlen haben sich seit der Gründung verdreifacht.

Geschäftsführer Dr. Stammen sagt:

„Der Verband hat sich nunmehr durchgesetzt und allgemeine Anerkennung gefunden. Die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern ist eine überaus rege und vertrauensvolle. Die Stimme unseres Verbandes wird jetzt auch nach außen in verstärktem Maße gehört.“

02.02.1953

Abschluss eines Manteltarifvertrages für gewerbliche Arbeitnehmer in der chemischen Industrie. Der Manteltarifvertrag ist der Grundstein des Tarifwerks der chemischen Industrie. Er füllt das Arbeitsverhältnis mit Leben: Für heute 550.000 Beschäftigte in 1.900 Betrieben regelt der Manteltarifvertrag die fundamentalen Arbeitsbedingungen von A wie Arbeitszeit über U wie Urlaub bis Z wie Zulagen, Zuschläge und Zuschüsse.

Vorsitzender des Chemie-Verbandes
24.02.1959 – 21.06.1960

Hugo Möller
Geschäftsführer der Deutsche Gasrußwerke GmbH in Dortmund

Vorsitzender des Chemie-Verbandes
21.06.1960 – 18.04.1972

Dieter Heppe
Geschäftsführer der Wunnersche Bitumenwerke GmbH, Unna

Geschäftsführer des Chemie-Verbandes
20.05.1969 – 30.06.1979

Regierungsrat a.D. Wilhelm Ewald Klein

1971

Der letzte Streik in der Chemie-Industrie liegt Jahrzehnte zurück. 1971 gingen die Chemiearbeiter vier Wochen lang in den Ausstand. 31.000 Beschäftigte beteiligten sich an dem Ausstand. Noch einmal 55.000 waren von der Aussperrung durch die Arbeitgeber betroffen. Teilweise hielten die Chemiearbeiter den Betrieb einfach mit längeren Frühstückspausen oder „Dienst nach Vorschrift“ auf. Der erste und bisher letzte Streik in der chemischen Industrie endet mit dem Bonner Abkommen – das Ergebnis: 7,8 % mehr Lohn, eine Sonderzahlung von 60 DM und eine schrittweise Tarifierung des 13. Monatsgehalts.

7,8 % mehr Lohn

Vorsitzender des Chemie-Verbandes
09.05.1972 – 27.05.1983

Dr. Dietrich Köhler
Vorstandsmitglied der Chemische Werke Hüls AG, Marl

Geschäftsführer des Chemie-Verbandes
01.07.1979 – 31.12.1999

Erich Stammen

06.05.1980

Bei der Mitgliederversammlung wird der Tod von Dr. Ernst Stammen, der am 25.2.1980 starb, betrauert. Der „Gründungsvater des Verbandes“ trug mit seiner Erfahrung dazu bei, den Verband in den ersten Jahren „auf zwei gesunde Beine“ zu stellen und war maßgeblich für seine heutige Stärke verantwortlich.

Vorsitzender des Chemie-Verbandes
27.05.1983 – 17.04.1997

Rolf Grewe
Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Ernst Platt GmbH in Bochum

18.07.1987

Gründungsversammlung

BAVC und IG Chemie einigen sich auf den Bundesentgelttarifvertrag, der zum 1. Januar 1988 in Kraft tritt. Die Verhandlungen darüber wurden bereits 1981 aufgenommen. Nach einer dritten zentralen Verhandlung ohne Ergebnis führte eine Schlichtung zum 3-Jahres-Tarifpaket. Darin enthalten auch eine Arbeitszeitverkürzung von 40 auf 39 Stunden mit der dritten Stufe im Jahr 1989. Der BAVC und IG Chemie erhalten den Preis der Bertelsmann-Stiftung für ihr sozialpartnerschaftliches Verhältnis.

40

39

Stunden

Vorsitzender des Chemie-Verbandes
17.04.1997 – 16.05.2002

Dr. Jochen Plaßmann
Ewald Dörken AG, Herdecke

Geschäftsführer des Chemie-Verbandes
01.01.2000 – heute

Dirk W. Erlhöfer

22.05.2001

Der spätere Vorsitzende Hans-Jürgen Hesse wird in den Vorstand gewählt.

01.06.2001

Die erste Internetseite des AGV geht online. Zeitgleich wird das Intranet agv-net eingeführt, über das viele Arbeitshilfen, Tarifverträge und Arbeitsvertragsmuster abgerufen werden können.

16.05.2002

Mit Ute Herminghaus-Böcking, Geschäftsführerin der Ewald Dörken AG, Herdecke, wird erstmals eine Frau in den Vorstand gewählt.

Vorsitzender des Chemie-Verbandes
16.05.2002 – 18.05.2006

Axel Loehr
Mitglied des Vorstandes der BASF Coatings AG, Münster

Vorsitzender des Chemie-Verbandes
15.05.2006 – heute

Hans J. Hesse
Hesse GmbH & Co KG in Hamm

24.04.2008

Verschmelzung mit dem westfälischen Teil des Arbeitgeberverbandes der chemischen Industrie im Ruhr-Lippe-Gebiet e.V. in Essen durch Aufnahme, dadurch rund 20 neue Mitglieder.

2010

Krisenjahre in der Chemie: Zum ersten Mal seit 60 Jahren einigen sich Arbeitgeber und Gewerkschaft ohne eine tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte, geschuldet der Wirtschaftskrise 2009. Im Fokus steht der Erhalt der Arbeitsplätze. Bereits in der ersten zentralen Verhandlungsrunde erzielen BAVC und IG BCE eine Einigung. Kern des Tarifabschlusses für die 550.000 Beschäftigten in 1.900 Betrieben ist eine unveränderte Fortschreibung der Tarifentgelte für 11 Monate. Die Beschäftigten erhalten eine flexibilisierte Einmalzahlung in Höhe von 550 Euro. Mitarbeiter in Unternehmen, die nicht wesentlich von der Krise betroffen sind, erhalten einen zusätzlichen Einmalbetrag in Höhe von 200 Euro.

2017

Qualifizieren, Perspektiven schaffen und integrieren: Das Projekt „MINTegration für junge Flüchtlinge Mittleres Ruhrgebiet“ hat sich zum Ziel gesetzt, nicht mehr schulpflichtige Jugendliche und junge Erwachsene mit Fluchtgeschichte an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in MINT-Berufen heranzuführen. Im Verbund arbeiten das Gisela Vogel Institut für berufliche Bildung GmbH & Co, die Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen und die MINT Bildung Ruhr/Vest gGmbH zusammen. Rund 25 junge Menschen wurden im Spätsommer 2016 ausgewählt und gefördert. Einige Teilnehmer schaffen den Sprung in ein festes Ausbildungsverhältnis.

AGV News-Beitrag

MINTegration –
Ein Projekt für Geflüchtete

2018

Kommunikation und Kanäle verändern sich. Seit 2001 online, 2010 überarbeitet, 2018 ein neuer, moderner Anstrich: die virtuelle Präsenz des Verbandes wird überarbeitet. Das Nutzerverhalten im Internet ist im steten Wandel. Größere Bilder, weniger Text und schlankere Menüs bestimmen „look and feel“ der neuen Homepage. Ebenfalls neu: Die eigene AGV-App „Mein AGV“. Schlanke und aktuelle News für Unternehmer, Geschäftsführer und Führungskräfte. Veranstaltungen und Kontakte direkt griffbereit. „Mein AGV“ für unterwegs und ein neuer Kanal für die Kommunikation an die Mitglieder.

Neue Website und App

13.05.2020

Corona! Lockdown! Kontakte reduzieren! Der Verband reagiert und führt die Mitgliederversammlung erstmals virtuell durch. Regularien, Neuwahlen und der Austausch finden am Bildschirm statt. Der BAVC und die IG BCE treffen Vereinbarungen zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie und zeigen, was Sozialpartnerschaft bedeutet. Regelungen zur Kurzarbeit, mobilem Arbeiten und verschiedene Flexibilitäts-Instrumente zeigen Wirkung. Die Branche bewältigt auch diese Krise.

COVID-19

2022

Monatelang unbesetzte Stellen, offene Ausbildungsplätze, fehlende Arbeitskräfte. Der Fachkräftemangel ist DAS Thema der kommenden Jahre. Mit dem Ausbildungsradar unterstützt der Verband seine Mitglieder bei der Suche nach passenden Auszubildenden. Die Idee: Häufig haben größere und bekanntere Unternehmen einen Überschuss an Bewerberinnen und Bewerbern. Letztlich müssen, auch aus Kapazitätsmangel, eigentlich gut qualifizierte junge Menschen eine Absage erhalten. Diese könnten in einem anderen Betrieb einen freien Ausbildungsplatz besetzen. Mit dem Ausbildungsradar wird mit der Absage eines Unternehmens aktiv eine Einladung zum Ausbildungsradar des Verbandes gesendet, um anderen Mitgliedern des Verbandes die Bewerber weiterzuleiten.

Ausbildungsradar

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Fachkräfte­mangel

2023

Aus Anlass des 75. Gründungsjubiläums intensiviert der Verband seine Aktivitäten zum Thema Fachkräftesicherung: Aktivierung von bislang nicht ausbildenden Betrieben, aktive Vor-Ort-Unterstützung bei der Verbesserung des Azubi-Recruitings und Verdopplung der Zahl der jährlichen Begabten-Stipendien. Eine Ausweitung des Ausbildungsradars zum „Fachkräfteradar“, der die bisherige Fachkräfte-Börse ablöst, ist für das Folgejahr geplant.

Jubiläum